
Regierungsbezirk Mittelfranken
Nürnberg (Stadt)
Nürnberg
Bereich, wo die Stirn- und Eckhäuser entsprechend ihrer städtebaulichen Bedeutung
architektonisch wirksam ausgebildet sind. Im Stirnhaus Ecke Rückert-Rieterstraße war
die zur Vervollständigung eines Wohnquartiers notwendige Gaststätte eingeplant. Die
Bebauung der Rückertstraße ist eine Nuance weniger repräsentativ ausgestaltet, hier war
weitgehend ein anderer Grunstückseigner der Bauherr. Es fehlen die Vorgärten, doch
gehört auch dieses Straßenbild mit den viergeschossigen Jugendstilfassaden zu den
seltenen und selten erhaltenen "besseren" Wohnquartieren der Stadt. An der Spitze des
Baublockes gegen den Friedrich- Ebert-Platz ist ein sehr stattliches Wohn- und
Geschäftsgebäude postiert, das entsprechend seiner späten Errichtung, 1915, eine
reduziert historisierende Putztechnik aufweist.
E-5-64-000-21 Ensemble Ortskern Neunhof. Das Ensemble umfasst das historische Haufendorf
Neunhof und besteht im Wesentlichen aus der Straßengabelung der Oberen und Unteren
Dorfstraße samt dem Neunhofer Herrensitz mit Schlossgarten.
Die früheste gesicherte Nennung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1326, doch muss das
ursprünglich als Ausbaudorf von Kraftshof entstandene Dorf älter sein und war
wahrscheinlich schon im 13. Jh. Sitz eines Reichsministerialengeschlechtes. Eng mit der
Geschichte der freien Reichsstadt Nürnberg verbunden, teilte es auch das Schicksal des
Nürnberger Umlandes mit den Zerstörungen im 1.Markgrafenkrieg von 1449 und auch im
Dreißigjährigen Krieg. Mit der Zugehörigkeit zu Bayern 1813 bzw. 1817 war Neunhof
eigene Landgemeinde geworden, erst 1972 wurde es in Nürnberg eingemeindet.
Die Geschichte des Dorfes wird bestimmt von der Geschichte des ehem. Herrensitzes der
Patrizierfamilie Kreß. Dieser Herrensitz ist das besonders gut erhaltene Beispiel eines
Nürnberger Herrensitzes, ein Bautypus, der bis heute die gesamte Stadtlandschaft
Nürnberg in einmaliger und charakteristischer Weise prägt und auch sichtbar Zeugnis von
der Bedeutung der Stadt und ihrer großen Familien ablegt. Das frei am Südostrand des
Dorfes gelegene ehem. Wasserschloss wird umgeben von dem Zwinger und einem heute
trockenen Graben, angeschlossen ist ein ummauerter Schlossgarten mit Gartenpavillon.
Durch seine Situierung ist der hochaufragende Herrensitz mit aufgesetztem
Fachwerkobergeschoss mit Satteldachzwerchhäusern aus der Zeit um 1525 über
steinernem Fuß des 15. Jh. auch bildlich eindrucksvoll und weithin sichtbar.
Der im Westen vorgelagerte Wirtschaftshof verbindet den Schlossbereich mit dem
Bauernhof. Dieses zwar unregelmäßige Dorf ist doch ein charakteristisches Beispiel für
das Nürnberger Knoblauchsland. Zumeist erdgeschossige und giebelständige
Wohnstallhäuser, vorwiegend als Sandsteinquaderbauten errichtet, begleiten die Straßen
und schaffen geschlossene Straßenbilder. Die Häuser stammen zumeist aus dem 18. und
19. Jh., doch finden sich vereinzelt interessante historisierende Beispiele des mittleren 20.
Jh.
Bei der Gabelung der Unteren und Oberen Dorfstraße ist durch Beseitigung von alten
Anwesen erst neuerdings ein Dorfplatz entstanden, hierdurch gewann jedoch der stattliche
Gasthausbau Zum alten Forsthaus von 1747 entschieden an städtebaulicher Wirksamkeit.
Das Dorf besitzt keine eigene Kirche und gehört zur nahegelegenen Pfarrei St. Georg in
Kraftshof.
Stand 09.05.2015© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Seite 31
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