
Regierungsbezirk Mittelfranken
Nürnberg (Stadt)
Nürnberg
Vorraussetzungen vor allem die Ost-West-Altstadtumgehung notwendig war, sind die
Nord-Süd-Straßen vielfach mehr oder weniger lange Straßenzüge ohne Anbindung für
Durchgangsverkehr. So sind die im Ensemble einbezogenen Straßen: Kreling- und
Hastverstraße, zu vornehmen Wohnstraßen ausgebildet. Im Straßenabschnitt der
Krelingstraße zwischen Pirckheimerstraße und Meuchelstraße ist an der Westseite eine
stattliche Jugendstilmietshäusergruppe der Zeit um 1905-1909 erhalten. Diese reichen
hochgezogenen Häuser mit Vorgärten boten herrschaftliche Wohnungen für gehobene
Ansprüche. Ganz ähnlich war die kurze parallele Hastverstraße ausgebildet, die eine
besonders ruhige Wohnstraße mit einigen Jugendstilmietshäusern der Zeit um 1905 und
Vorgärten ist. Trotz der relativ geringen originalen Denkmalsubstanz hat die Straße im
höchsten Maße das geschlossene Bild einer vornehmen Wohnstraße des früheren 20. Jh.
bewahrt. Städtebaulichen Bezug erhielt die Hastverstraße in dem konkav eingezogenen
Ehrenhof der Oberfinanzdirektion, einem Monumentalbau, der 1924/26 in das Viertel
zwischen Meuschelstraße und Schweppermannstraße eingefügt wurde. In der
Ausgestaltung als barockisierender Putzbau muss der Baukomplex als hervorragend
eingepasst in das herrschaftliche Wohnviertel bezeichnet werden.
Das Gebäude bildet auch eine Ecke der Kreuzung Muschelstraße und Krelingstraße, die
mit jeweils prägnant ausgebildeten Eckhäusern in Neurenaissance bzw. reichem
Jugendstil einen weiteren städtebaulichen Kristallationspunkt bilden. Die Bebauung der
Meuschelstraße weist besonders in ihrem hieran westlich anschließenden Teil reich
gestaltete Jugendstilmietshäuser der Zeit um 1905 auf, die zu den besten und
interessantesten Nürnbergs zu zählen sind. Gerade diese teilweise reich und phantastisch
ausgebildete Jugendstilhausbebauung an der Meuchelstraße, Krelingstraße,
Kaulbachstraße (südlich der Schweppermannstraße) und auch der Hastverstraße geben die
zeitgeschichtlich, stilistische Charakteristik des Viertels ab.
Diese Bebauung des 1.Jahrezehnts des 20. Jh. wird in vereinfachter aber adäquater bis in
den 1. Weltkrieg fortgeschrieben. Diese jüngeren Bauten finden sich vor allem im
nördlichen Teil des Ensembles, wo Diagonalstraßen zu Unregelmäßigkeiten führen, die
etwa für die Schaffung des Kaulbachplatzes gemäß den Prinzipien einer auf Abwechslung
bedachten Stadtplanung ausgenutzt wurden. Der Kaulbachplatz ist eine an der
spitzwinkligen Straßenkreuzung Kaulbachstraße-Schweppermannstraße angelegte
Platzausbuchtung mit ungleichzeitiger aber zeitlich aufeinanderfolgender, nicht
rechtwinkliger Umbauung. Die geschlossene Mietshausreihe zeigt eine einheitliche
Gestaltung und wurde von 1912 bis 1915 errichtet; je später errichtet desto schlichter und
reduzierter werden die Anklänge an die Jugendstilformen. Die nach Nordosten
anschließende Kaulbachstraße ist in gleicher Weise gebaut.
Die Koberstraße ist die nördliche Grenze dieses Stadtentwicklungsgebiets des späten 19.
bzw. frühen 20. Jh. Sie durchquert den ungefähr quadratischen Kobergerplatz, von dem
aus die nach Südosten und Südwesten führenden Diagonalstraßen das Viertel
durchschneiden. Während die Kobergerstraße noch renaissancemäßige Bebauung der
Jahrhundertwende zeigt, ist der Platz, der nur an seiner Südhälfte architektonisch gefasst
ist, mit verputzten Mietshäusern in Jugendstilformen der Zeit um 1906 bebaut.
E-5-64-000-3 Ensemble Arbeitersiedlung des Bauvereins Siemens-Schuckertscher Arbeiter. Die
ersten Anregungen zu dieser Siedlung gingen 1895 von der Arbeiterschaft der damaligen
"Elektrizitätsgesellschaft vormals Schuckert & Co." aus, zunächst mit der Absicht
Stand 09.05.2015© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Seite 25
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