
Regierungsbezirk Mittelfranken
Nürnberg (Stadt)
Nürnberg
Eigenhäuser zu errichten. In Verhandlungen mit der Gesellschaft, welche die
Unternehmung förderte, wurde das Konzept zu Mietwohnungsbau a/jointfilesconvert/493219/bgeändert. Am
28.1.1896 wurde dann ein Bau- und Sparverein (Bauverein S.S.A.) gegründet mit
zunächst 283 Arbeitern als Mitgliedern. Mit der Unterstützung bei Finanzierung und
Grundstückserwerb der Firma und des Teilhabers Kommerzienrat Wacker konnten dann
zwischen 1898 und 1908 100 Häuser mit 772 Wohnungen errichtet werden.
Wegen Kriegszerstörung, denen auch die ältesten Bauten an der Ecke Gugel- und
Siemensstraße mit der alten Geschäftsstelle zum Opfer gefallen sind, kann nur noch der
durch dichte historische Bausubstanz gekennzeichnete Kern der Siedlung als Ensemble
erfasst werden. Der Wiederaufbau beschränkte sich im Wesentlichen darauf Lücken zu
füllen und so das geschlossene Viertel wieder herzustellen. Doch in diesem Bereich ist
noch in großem Ausmaß die ursprüngliche durchweg dreigeschossige Bebauung erhalten,
die mehr oder weniger in Formen der Neurenaissancezeit gehalten ist und relativ sparsam
durch Erker, Ecktürmchen und Zwerchhäuser malerisch akzentuiert wird. Besonders
hervorzuheben ist die beidseitig geschlossen bebaute Gaußstraße, deren ursprünglicher
Charakter auch durch die Bepflanzung besonders unterstrichen wird.
E-5-64-000-29 Ensemble Schweinauer Straße. Das Ensemble liegt südlich Gostenhof im südlichen
Teil der 1818 in bayerischer Zeit gebildeten ehem. Ruralgemeinde Sündersbühl. Das
Gemeindegebiet mit Sankt Leonhard wurde 1881 und 1898 in das Stadtgebiet
eingemeindet. Das Ensemble umfasst die dortige Stadtentwicklung der Jahrhundertwende
westlich am alten Siedlungskern um die Kirche St. Leonhard. St. Leonhard ist der
Überlieferung nach eine 1317 geweihte alte Siechkobelkapelle, die erst 1810 Pfarrkirche
wurde. Neben diesem an der alten Handelsstraße nach Augsburg gelegenen Siedlungskern
um die St. Leonhardkirche entstand das neue Stadtquartier im späten 19. Jh., gleichzeitig
musste die Kirche erweitert und restauriert werden.
Die rasterartig sich kreuzenden Straßen nehmen weder Bezug auf die alten von Nürnberg
kommenden Ausfallstraßen nach Augsburg und Rothenburg o.d.Tauber, noch sind sie auf
die Bahnunterführung und damit die Verbindung nach Schweinau im Süden orientiert. Es
ist ein aus sich heraus gebildetes und a/jointfilesconvert/493219/bgeschlossenes Wohnquartier, das nahezu
beziehungslos neben das ältere Siedlungsgebiet gesetzt wurde und durch
Sichtbeziehungen zusammengeschlossen wirkt.
Bezeichnend ist wie einerseits ein isoliert planmäßiges Stadtquartier entstanden ist, das
aber andererseits auch wieder die alten Wege und Siedlungen Sündersbühl und Sankt
Leonhard als Unregelmäßigkeiten im Grundriss aufnehmen musste.
Die ungefähr einen halben Kilometer lange Schweinauer Straße ist so geradlinig angelegt
und eng bebaut, dass die leichte Achsenverschiebung nördlich der Kreuzung Grünstraße
kaum wirksam wird. Dies rührt auch daher, dass entsprechend der relativ zurückhaltenden
und einfachen Bebauung nicht die Gelegenheit für herausragende Ecklösungen ergriffen
wurde. Dennoch gehört diese Verschiebung zu den bemerkenswerten Stellen der
Nürnberger Stadtentwicklung, wo sichtbar geblieben ist, dass Städtebau des 19. Jh. in
Nürnberg nicht über historische Gegebenheiten hinweggehen konnte und dass nie
großflächige Stadterweiterungskonzepte durchzuführen waren. Die Achsenabweichung
orientiert sich an dem alten Siedlungskern und dem westlich davon anschließenden St. -
Leonhards-Friedhof. Der gegenüberliegende und für die Straße junge Schulhausbau von
1903/04 gewinnt hierdurch besondere städtebauliche Wirksamkeit. Charakterisiert wird
Stand 09.05.2015© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Seite 26
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