
Regierungsbezirk Mittelfranken
Nürnberg (Stadt)
Nürnberg
Chörlein und Dachaufbauten gehalten sind. Neben der erwähnten älteren Bebauung
finden sich auch jüngere Beispiele um 1905/10, die sehr strenge späte Jugendstilformen
zeigen.
E-5-64-000-1 Ensemble Altstadt Nürnberg. Nürnberg verdankt seine Anfänge königlicher, salisch-
staufischer Reichspolitik, doch führten bürgerliche Kräfte, geleitet von einer patrizischen
Oberschicht, die Stadt zum Höhepunkt ihrer urbanen Entwicklung im 15./16. Jahrhundert
und zu ihrem welthistorischen Rang als spätmittelalterliche Großstadt und ideale
Verkörperung der deutschen Reichsstadt, als Fernhandels- und Gewerbezentrum und als
Mittelpunkt der deutschen Kunstproduktion im Zeitalter Dürers, des berühmtesten
Nürnbergers.
Inmitten waldreichen Königslandes auf dem alten bairischen Nordgau, begründete um
1040 Kaiser Heinrich III. eine neue Reichsburg. Die Anlage, auf einem Sandsteinrücken
über der Pegnitz, diente als Stützpunkt der salischen Politik des Ausbaus der
Reichsgewalt. In weiterer Verfolgung dieser Bestrebungen erweiterten die Staufer die
Burg, die durch alle Jahrhunderte und über die Zerstörung Nürnbergs im Zweiten
Weltkrieg hinaus die unverwechselbare Stadtkrone der Altstadt bildete. - Keimzellen der
Siedlungsentfaltung in der Nürnberger Frühzeit waren darüber hinaus der königlichen
Wirtschaftshof östlich der Burg, wo sich seit der Mitte des 12. Jh. der Schottenkonvent
von St. Egidien ansiedelte, und über dem südlichen Ufer der Pegnitz ein weiterer
Königshof, bei dem sich seit 1206 die Deutschordens-Kommende St. Jakob einrichtete.
Unter dem Schutz der Burg, am Fuße ihres Felsens, und um St. Egidien erwuchs die
früheste städtische, 1163 als burgus bezeichnete Siedlung. Ihre Ordnung korrespondiert
im Wesentlichen mit den Höhenlinien des Burgberges. Der Straßenzug Innere Laufer
Gasse, Theresienstraße, Albrecht-Dürer-Platz, Bergstraße, der sich zwischen dem
späteren Laufer Schlagturm im Osten und dem Tiergärtnertor im Norden erstreckt,
bezeichnet die Hauptachse des burgus, während die steile Burgstraße von der Pegnitz im
Süden auf den Burgberg im Norden den querlaufenden Hauptzug bildet.
Im späten 14. Jh. wurde das Tiergärtnertor durch das weniger beschwerlich zu
erreichende Neutor, im Nordwesten gegen Würzburg und Frankfurt gelegen, entwertet, so
dass auch der Straßenzug Füllgasse-Lammsgasse, in direkter nordwestlicher
Verlängerung der Theresienstraße, Bedeutung gewann. - Dieser burgus der
Dienstmannen, Fernhändler und Handwerker emanzipierte sich im 2. Drittel des 13. Jh.
von der Mutterpfarrei Poppenreuth und ersetzte seit 1230/40 eine ältere Peterskapelle,
welche die Überreste des verehrten Eremiten Sebald barg, durch eine Pfeilerbasilika, die,
1255, noch vor ihrer Vollendung als Pfarrkirche bezeichnet wird und Sebald und Petrus
geweiht wurde. Die große Wallfahrt, die zum Grab des erst 1425 heiliggesprochenen
Sebald entstand, begünstigte die Stadtwerdung. Sebald selbst stieg zum Stadtpatron
Nürnbergs auf, das sich rasch entwickelte und dessen Bürgerschaft Mitte des 13. Jh.,
erstmals als Korporation auftritt, repräsentiert durch den Rat, der schrittweise die
bürgerliche Selbstverwaltung erstritt. Im gleichen Jahrhundert war die "Sebalder Stadt"
bereits befestigt und schloss das alte Schottenstift, seit 1255 ein Augustinerkloster und
seit 1276 eine Dominikanerniederlassung in ihre Mauern ein. Die Bausubstanz der beiden
letzteren Klöster ist im Stadtgefüge nicht mehr wirksam: das Augustinerkloster wurde
1872 a/jointfilesconvert/493219/bgebrochen und im Bereich des Germanischen Nationalmuseums wiedererrichtet,
die Dominikanerkirche wurde 1807 niedergelegt, die Klostergebäude haben nur in Resten
Stand 09.05.2015© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Seite 3
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